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Ausbau-Analyse

Windenergie zu Jahresbeginn auf Rekordkurs

Michael Hahn, 08.06.17
Die Windenergie an Land legte im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr zu, das ergibt eine Analyse der Fachagentur Wind an Land. Auch das umstrittene Netzausbaugebiet im Norden Deutschlands wurde dabei einbezogen – bislang zeigt sich kein Einfluss auf den Zubau.

Der Ausbau der Windenergie in Deutschland ist bislang weiter erfolgreich. Im ersten Quartal 2017 wurden 22 Prozent mehr Anlagen in Betrieb genommen als im gleichen Zeitraum 2016. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind). Insgesamt wurden demnach 388 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1102 Megawatt (MW) im Anlagenregister der Bundesnetzagentur erfasst. 2016 waren es im gleichen Zeitraum 900 MW.

„Damit dürfte dieses Frühjahr eines der ausbaustärksten - wenn nicht sogar das stärkste - in der Geschichte der Windenergie in Deutschland sein“, teilte die FA-Wind mit. Weitere 2772 Windräder mit einer Gesamtleistung von 8412 MW waren Ende April zudem genehmigt. Davon erfolgten 148 Genehmigungen (490 MW) in den ersten vier Monaten dieses Jahres.

Besondere Aufmerksamkeit beim weiteren Ausbau der Windenergie kommt künftig dem sogenannten Netzausbaugebiet in Norddeutschland zu. Dort wird der Windkraft-Ausbau aufgrund fehlender Leitungen stärker vom Gesetzgeber gedeckelt. Damit das Netz nicht überlastet wird, heißt es zur Begründung. In der betroffenen Region wurden im Frühjahr 113 Anlagen mit 325 MW Leistung in Betrieb genommen, wie die Analyse zeigt. Das ist vergleichbar mit den 118 Anlagen des Vorjahreszeitraums. Weitere 877 genehmigte Anlagen mit 2697 MW Leistung waren registriert. 2630 MW davon können noch bis Ende 2018 realisiert werden und fallen somit nicht unter die neuen Zubaubeschränkungen.

„Zumindest im ersten Quartal gibt es noch keinen Hinweis darauf, dass im Netzausbaugebiet aufgrund der bevorstehenden Restriktionen der Zubau exorbitant in die Höhe wächst“, erklärt Studienautor Jürgen Quentin. Das könne im Verlauf des Jahres passieren. Derzeit sei der Zubau aber noch unauffällig, so Quentin.

Die Bundesnetzagentur hat eine Obergrenze von 902 MW festgelegt, die dieses Jahr im Netzausbaugebiet einen Bauzuschlag erhalten können. Wer bauen darf wird über Auktionen ermittelt. Der Bieter, der am günstigsten Strom produzieren will, gewinnt. Dadurch entfällt die bisherige feste Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz. In der ersten Ausschreibungsrunde wurden 258 der 902 MW im Netzausbaugebiet versteigert. Insgesamt wurden 800 MW des diesjährigen 2800-MW-Ausschreibungsvolumens angeboten.

In der zweiten Runde, die die Netzagentur am 7. Juni eröffnet hat, können im Netzausbaugebiet maximal 322 MW einen Zuschlag erhalten. Das gesamte Ausschreibungsvolumen beträgt dann 1000 MW, also 200 MW mehr als in der ersten Runde. Gebotstermin ist der 1. August.

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