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Ausbauzahlen

Windenergie mit neuem Negativrekord

Michael Hahn, 30.04.19
Der Ausbau der Windenergie steuert auf ein historisches Tief zu. Im ersten Quartal 2019 gingen so wenige neue Anlagen ans Netz, wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Bei den Genehmigungen gibt es leichten Zuwachs.

Die Krise beim Neubau von Windenergieanlagen wird immer deutlicher: Von Januar bis März wurden insgesamt nur 41 Anlagen mit einer Leistung von 134 Megawatt (MW) in Betrieb genommen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse der Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind). „Die ersten drei Monate des Jahres 2019 Jahr dürften das mit Abstand ausbauschwächste erste Quartal in diesem Jahrtausend sein“, schreibt die Agentur. Insgesamt seien nur in sieben Bundesländern überhaupt Anlagen gebaut worden, die meisten (13) in Rheinland-Pfalz.

Für die zweite Jahreshälfte rechnet die FA Wind damit, dass die Zahl der installierten Neuanlagen wieder steigen könnte. Grund dafür seien „nennenswerte Inbetriebnahmen aus dem Zuschlagsjahr 2018“, gemeint sind Zuschläge aus den Ausschreibungen. Es sei jedoch wegen des schlechten ersten Quartals zweifelhaft, ob der diesjährige Zubau zumindest an das niedrige Niveau des Vorjahrs mit knapp 2500 MW Leistung heranreichen wird.

Aktionsplan gefordert

„In den niedrigsten Zubau-Zahlen an Land seit mehr als 20 Jahren zeigen sich jetzt die Auswirkungen der anfänglichen Fehler im Ausschreibungsdesign sowie die fast völlig zum Erliegen gekommene Projektierungstätigkeit“, kommentierte Matthias Zelinger, Geschäftsführer des Branchenverbands VDMA Power Systems, die Zahlen. Es bräuchte „ein klares Signal der Bundesregierung und der Länder, dass Zubau stattfinden soll“. Zelinger forderte einen Aktionsplan, der verkürzte Planungszeiten sowie eine bundeseinheitliche Planung zu verfügbaren Flächen beinhalten müsse.

Gestiegen ist immerhin die Zahl der Genehmigungen. Nach Informationen der FA Wind haben in den ersten drei Monaten des Jahres 111 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 413 MW eine Bewilligung erhalten. Bezogen auf die Leistung entspreche dies einem Plus von 33 Prozent im Vergleich zu den Jahren 2017 und 2018. „Ein deutlicher Aufwärtstrend lässt sich daraus aber noch nicht ableiten“, warnt die FA Wind.

 

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