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Wirtschaft und Klimaschutz

1000 Firmen fordern CO2-Bepreisung

Jörg-Rainer Zimmermann, 21.05.19
Die Initiative „Entrepreneurs for Future“ hat immer mehr Unterstützer. Viele Betriebe stellen Mitarbeiter für eine Teilnahme am globalen Klimastreik am 24. Mai frei.

Weitere Unterstützung für die streikenden Schüler von „Fridays for Future“: Ein Netzwerk von Unternehmen, die von der Bundesregierung eine wirksame Klimaschutzpolitik einfordern und sich selbst dem Thema Nachhaltigkeit verpflichtet fühlen, wächst rasant. Waren es Anfang April noch 440 Firmen, die den Klima-Forderungskatalog der Initiative „Entrepreneurs for Future“ unterzeichnet haben, sind es jetzt bereits 1000. Das gaben die Organisatoren heute (21. Mai) im Vorfeld des globalen Klimastreiks am 24. Mai und der Europawahlen am 26. Mai bekannt. Die Initiative stehe jetzt für über 100.000 Arbeitsplätze und mehr als 20 Milliarden Euro Jahresumsatz, erklärte Mitinitiatorin Katharina Reuter im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin.

Reuter wies zugleich auf die Vielfalt der Bereiche hin, in denen die teilnehmenden Unternehmen tätig sind. Neben Firmen, die im Erneuerbaren- und Nachhaltigkeitssektor aktiv sind, haben auch solche aus Bereichen wie Ernährung, Eventmanagement und Recht unterzeichnet. „Zudem finden Unternehmen unterschiedlichster Größen zu uns, vom Global Player bis zum Start-Up“, betont Reuter. Ein Blick auf die Liste der Unterstützer bestätigt es, Großunternehmen wie Remondis oder Veolia stehen dort neben Mittelständlern wie Hipp, Badenova, Naturstrom oder WPD.

Im Zentrum der Forderungen der Initiative steht die Einhaltung des Pariser Klimaschutzvertrags mit dem Ziel, die Erderhitzung bis 2050 auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Um die Energiewende zu beschleunigen, werden unter anderem ein ambitioniertes Klimaschutzgesetz, eine wirksame und planbar steigende CO2-Bepreisung für alle Sektoren, die Abschaffung klimaschädlicher Subventionen bis 2025, eine Mobilitäts-, Agrar- und Ernährungswende gefordert.

CO2-Preis als Konjunkturmotor

Viele der Firmenvertreter richten nicht nur Forderungen an die Bundesregierung, sondern sehen sich dem Klimaschutz auch in ihrem betrieblichen Alltag verpflichtet. Auf der Internetseite des Bündnisses finden sich zahlreiche Einträge von Firmeninhabern und Geschäftsführern, die dokumentieren, dass CO2-Neutralität, die Konzentration auf regionale Produkte, der Verzicht auf Dienstfahrzeuge, die Umstellung auf Elektromobilität und Erneuerbare sowie Energieautarkie nicht im Gegensatz zu erfolgreichem Wirtschaften stehen muss – im Gegenteil. Viele Betriebe stellen zudem ihre Mitarbeiter frei, wenn die am 24. Mai am Klimastreik teilnehmen wollen.

Im Einsatz für wirksamen Klimaschutz erkennen die Vertreter der Unternehmen zugleich große ökonomische Chancen. „Eine CO2-Abgabe beginnend mit 40 Euro je Tonne ist die notwendige Leitplanke auf dem Weg in die CO2-Neutralität. Sie wird in Europa jährlich über 180 Milliarden Euro an Investitionen in neue Technologien freisetzen und Millionen von Arbeitsplätzen schaffen“, ist Thomas Jorberg, Vorstandssprecher der GLS-Bank überzeugt. Und Martina Rauch von Veolia Deutschland weist darauf hin, dass „Klimaschutz weniger eine Belastung für die deutsche Wirtschaft als eine Chance für unsere globale Wettbewerbsfähigkeit ist“.

Die Gefahr, dass Unternehmen mit ihrer Zugehörigkeit zu „Entrepreneurs for Future“ in Wahrheit nur Greenwashing betreiben und nicht wirklich nachhaltig arbeiten, hält Katharina Reuter – die auch Geschäftsführerin des ökologisch ausgerichteten Unternehmerverbands 'Unternehmensgrün' ist – für gering. „Es gibt eine natürliche Auslese, das ist unser Forderungskatalog. Man wird keinen Flughafen oder Betreiber von Kreuzfahrtschiffen auf der Unterzeichnerliste finden.“

 

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