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Frankreich

Ende für AKW Fessenheim beschlossen

Michael Hahn, 10.04.17
Die französische Regierung hat ein Dekret für die Schließung des Pannenreaktors Fessenheim erlassen. Vorher muss jedoch ein neues AKW ans Netz. Dessen Fertigstellung verzögert sich.

Der umstrittene französische Atommeiler Fessenheim wird geschlossen. Ein dafür notwendiges Dekret sei unterschrieben und in einem Amtsblatt veröffentlicht worden, teilte Frankreichs Umweltministerin Ségolène Royal mit. Das Aus ist jedoch an eine Voraussetzung geknüpft: Wie der Betreiber EDF erklärte, muss vorher der Europäische Druckwasserreaktor des AKW Flamanville in der Normandie ans Netz gehen. Dessen Fertigstellung verzögert sich wegen massiver Probleme schon seit Jahren, die geplanten Kosten sollen sich mittlerweile verdreifacht haben. Zuletzt war als Termin Ende 2018 im Gespräch.

Ursprünglich sollte Fessenheim bereits 2016 stillgelegt werden. Das AKW liegt im Elsass an der deutsch-französischen Grenze und ist der älteste noch genutzte Atomreaktor Frankreichs. In einem Gutachten wurde er als „sicherheitstechnisch unzureichend“ eingestuft. Wegen wiederholter Zwischenfälle wird die Anlage als Pannenreaktor bezeichnet. Die französische Regierung und EDF hatten sich bereits letztes Jahr über die Entschädigung für die Stilllegung geeinigt. Insgesamt will der Staat 400 Millionen Euro an das Unternehmen zahlen. 100 Millionen sollen die fixen Kosten der Stilllegung decken, die restlichen 300 Millionen den Gewinnausfall. Zudem könnten weitere Entschädigungen folgen.

Frankreichs scheidender Präsident François Hollande hatte die Stilllegung bis zum Ende seiner Amtszeit im Mai zu einem seiner Wahlversprechen gemacht. Unter den Präsidentschaftskandidaten sprechen sich die Rechtspopulistin Marine Le Pen und der Konservative François Fillon für den Weiterbetrieb aus, der Sozialliberale Emmanuel Macron befürwortet die Schließung. Auch deutsche Politiker ebenso wie Umweltschützer drängen aus Sicherheitsgründen auf ein Ende Fessenheims.

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