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Umfrage

Priorität für die Klimakrise

Tim Altegör, 30.04.20
Die Corona-Pandemie bestimmt momentan die Schlagzeilen, andere wichtige Themen bekommen weniger Aufmerksamkeit als zuvor. Eine aktuelle Umfrage zeigt, welche internationalen Probleme die Regierung nach Ansicht der Bürger nicht aus dem Blick nehmen darf. Zwei Themen dominieren dabei – mit Unterschieden je nach Parteivorliebe.

Das Meinungsforschungsinstitut Civey hat für ein repräsentatives Meinungsbild rund 5000 Antworten auf die Frage ausgewertet: „Was ist aus Ihrer Sicht das dringendste internationale Problem, das die Bundesregierung während der Corona-Pandemie nicht aus den Augen verlieren sollte?“ Ergebnis: Mit 33,2 Prozent entschieden sich die meisten Teilnehmer für die Klimakrise, knapp gefolgt von einem europäischen Asylsystem mit 29,4 Prozent. Andere Antwortmöglichkeiten wie der internationale Terrorismus wurden sehr viel seltener ausgewählt.


Sehr unterschiedliche Prioritäten zeigt jedoch ein Blick auf die Antworten gruppiert nach Parteivorliebe auf Bundesebene. Während bei Grünen (65,5 Prozent), Linken (41,5 Prozent) die Klimakrise weit vorne liegt, wird sie von FDP-Anhängern nur in 14,2 Prozent der Fälle als wichtigstes Problem neben Corona genannt. Bei der AfD, die den menschengemachten Klimawandel leugnet, sind es gar nur 2,2 Prozent. Dort dominiert das Asylsystem bei den Nennungen, das auch bei FDP und CDU/CSU vorne liegt. Bei der SPD verhält es sich in etwa ausgeglichen, mit leichtem Vorsprung für das Klima.


So ist das Ergebnis im Grundsatz nicht sehr überraschend, sondern zeigt im Gegenteil, dass die Pandemie die politischen Trennlinien bisher nicht verändert, sondern nur überlagert. Ebenfalls ins Bild passt das Ergebnis nach Alter. Grob lässt sich sagen: Je älter, desto schwindender die Sorge ums Klima. Ziemlich eindeutig fällt dagegen das Urteil der 18- bis 29-Jährigen aus – sie müssen schließlich auch am Längsten mit den Konsequenzen leben.



neue energie kooperiert für repräsentative Umfragen mit dem Umfrageinstitut Civey. Abstimmen kann jeder, doch berücksichtigt werden nur die Abstimmungen registrierter User. Wenn Sie sich registrieren, tragen Sie zu besseren Ergebnissen bei. Alle Informationen zur Methodik finden Sie hier.

 

Kommentare (2)

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  • 04.05.20 - 16:11, Dr. Portmann, H...

    Hallo, Umfrager,

    es klingt sehr hübsch, wenn man deutliche Minderheiten in den Vordergrund stellt und ist natürlich psychologisch gewollt.
    Schlecht ist, wenn man schreiben würde...66,9% der Befragten von 1000 (10.000)? sehen die Klimakrise nicht als wesentlich an.
    Hochachtungsvoll, Dr. Portmann

  • 06.05.20 - 14:09, Tim Altegör

    Guten Tag Herr Portmann,

    kurz zur Klarstellung zur Methodik und den Ergebnissen der Umfrage: In die Auswertung sind 5070 Antworten eingeflossen. Es war nur eine Antwort je Teilnehmerin oder Teilnehmer möglich. Die Auswahl eines anderen Themas lässt daher nicht den Schluss zu, dass die Klimakrise von dieser Person als nicht wesentlich angesehen wird - es lässt sich nur aussagen, dass sie eines der anderen Themen aktuell wichtiger findet. Die Klimakrise wurde von allen Themen am häufigsten genannt, knapp gefolgt vom europäischen Asylsystem und mit deutlichem Abstand vor den anderen Themen. Wenn man so möchte könnte also ein Fazit lauten: Wenn die Bundesregierung vorrangig die Klimakrise und das europäische Asylsystem im Blick behält, würde sie die Prioritäten von mehr als 60 Prozent der Befragten aufgreifen.

    Freundliche Grüße, Tim Altegör

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